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Dorota Sadovská (SK) a Alannah Robins (IRL) Spiritualität

3. 9. 2021 – 2. 1. 2022 Ausstellungsort Galerie 1PP Sonderausstellung Kurator Lenka Sýkorová

Die Suche nach einer transzendentalen Wahrnehmung der Welt wurde zu einem Schlüsselmoment in der Ausstellung Spiritualität der slowakischen Künstlerin Dorota Sadovská und der irischen Künstlerin Alannah Robins. Spiritualität und Körperlichkeit sind in ihren Werken verborgen, werden aber jedes Mal aus einer anderen subjektiven künstlerischen Perspektive betrachtet.

Spiritualität ist die Sehnsucht nach der Absolutheit. Sie ist ein Weg des Suchens und die Fähigkeit die Welt zu entdecken. Sofern wir den Menschen im Kontext der transzendentalen Philosophie verstehen, wie sie im 18. Jahrhundert von Kant entwickelt wurde, nähern wir ihm uns als einem Subjekt, das die Möglichkeiten einer jeden Erfahrung erforscht, wenn man eine Sache nicht anders betrachten oder hören kann, als bedingt durch Raum und Zeit. Gerade diese Vergegenwärtigung mittels der Sinne wurde seit den Zeiten I. Kants im 20. Jahrhundert durch die Sprache und ihre Strukturen ergänzt, die unser Wissen beeinflussen. Jede Erkenntnis ist somit subjektiv und ihr Gegenstand ist eine durch Sinne erfassbare Welt. Die Suche nach einer transzendentalen Wahrnehmung der Welt wurde zu einem Schlüsselmoment in der Ausstellung Spiritualität der slowakischen Künstlerin Dorota Sadovská und der irischen Künstlerin Alannah Robins. Spiritualität und Körperlichkeit sind in ihren Werken verborgen, werden aber jedes Mal aus einer anderen subjektiven künstlerischen Perspektive betrachtet. Dorota Sadovská präsentiert in Liberec Spiritualität im Kontext der christlichen Ikonographie. In ihrem Werk kommt die Spiritualität direkt aus dem Körperlichen heraus, wobei der menschliche Körper kein Hindernis, sondern ein Vermittler auf dem Weg zur spirituellen Erkenntnis ist. Die stillende Madonna oder die Darstellung von Heiligen präsentieren hier die religiöse Ebene der Spiritualität aus der Position des Menschen im Heiligen. Dorota Sadovská versteht den menschlichen Körper sowohl als Materie als auch als Träger von starken Gesten und Emotionen. Im Falle des ikonografischen Programms auch als Träger von Attributen. Hier wird die menschliche Haut in eine Gemäldeleinwand verwandelt, die bis zur Verwundung durchschnitten wird. Die Intimität der Körperlichkeit wird in ihrer Reinheit und Verletzlichkeit dargestellt, ist aber durch die leuchtende Farbpalette der drei Grundfarben Dunkelblau, strahlendes Gelb und Rot umso besser lesbar und kommunikativ. Im Gegensatz dazu nähert sich Alannah Robins dem Transzendenten in ihrem Werk mit mehr Demut gegenüber der Natur. Sie beobachtet sie und nimmt sie wahr. Gleichzeitig ist sie fasziniert von der Metamorphose als einer bestimmten Art Verschmelzung mit der Natur oder einer der Natur innewohnenden Transformation. Transzendenz wird oft mit geistigem oder intellektuellem Wachstum in Verbindung gebracht. Alannah stellt sie in den Kontext der Interpretation des französischen Philosophen Maurice Merleau-Ponty, der im 20. Jahrhundert die Bedeutung der menschlichen Körperlichkeit hervorhob und die Transzendenz um die religiöse oder intellektuelle Erfahrung bereinigte. Gleichzeitig arbeitet die Autorin auch mit Heideggers Lichtung, die wir als das Sein an sich zu verstehen haben.

Im Kontext der Phänomenologie des zwanzigsten Jahrhunderts können wir sie mit dem Prozess des Fragens auf dem Wege der Suche nach der Absolutheit in Verbindung bringen. In der Mitte zu stehen ist entscheidend, aber auch die Tiefe der Position, in der wir stehen, ist eine bestimmte Perspektive, die wir einnehmen und nach M. Merleau-Ponty formen wir mit Bewegungen des Körpers die Landschaft des Wahrnehmbaren. Es ist das Werk von M. Merleau-Ponty, das zu einem signifikanten Moment in der Interpretation des von Alannah vorgestellten Werks wird, in dem sie uns verschiedene Horizonte des Seins eröffnet. Alananh Robins entwickelt in Liberec eine Serie von Zeichnungen schwarzer Krähen, die von Ovids Metamorphosen inspiriert sind, wobei die Verwandlung als eine Art Transzendenz der Stille oder des Verstummens und die Farbe Schwarz als Symbol für negative Botschaften wahrgenommen wird. Die Assemblage-Objekte sind ein gewisser Verweis auf Artefakte menschlicher Aktivität, und die geschnitzten Objekte, die mit dem Durchdringen von Licht und Schatten arbeiten, ziehen uns in die Natur mit deutlichen Verweisen auf die Tiefe der Landschaften von M. Merleau-Ponty.

Dorota Sadovská ist eine etablierte slowakische Künstlerin, die bereits in den 1990er Jahren als Einzelgängerin in die Kunstszene eintrat. Seitdem bricht sie gerne mit dem klassischen Schema der aufhängbaren Bilder und tritt mit ihm in den Raum, um Bilderinstallationen zu schaffen. Zugleich arbeitet sie mit den Medien Fotografie, Video und Zeichnung. Ihr Werk lässt sich durch zwei Themenkreise charakterisieren: die Thematisierung der Körperlichkeit und das Interesse an der christlichen Ikonographie. Dorota Sadovská ist Absolventin der Akademie der Bildenden Künste in Bratislava und der École Nationale des Beaux Arts in Dijon, Frankreich. Alannah Robins ist eine irische Intermedia-Künstlerin, die ihren Abschluss am National College of Art and Design in Dublin gemacht hat. Sie arbeitet in Irland und Schweden. Sie konzentriert sich auf die Welt der Mythologie und lässt sich von ihrer Umgebung vereinnahmen. In ihrer Arbeit setzt sie viel Intuition und Beobachtung ein. Das kuratorische Konzept entstand mit einem Schwerpunkt auf dem Medium der Zeichnung mit Überschneidungen zu intermedialen Werken. Die Ausstellung präsentiert zwei Künstlerinnen im Formen-Dialog von Werken, die speziell für diesen Raum geschaffen wurden.

 

Lenka Sýkorová

 

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